Wenn wir uns als Menschheit danach sehnen, zu erfahren und zu erforschen, was unsere Wahrnehmung umgibt (nämlich den Kosmos), dann doch, um endlich dieses große Schwarze Ding um uns herum zu verstehen. Der Drang zu begreifen, was wir beobachten (aber eigentlich gar nicht wirklich erklären können).
Das kann sich aber ändern. Naja, zumindest unsere Kinder haben jetzt eine Chance, meine ich. Ich meine eigentlich das New-Kid-on-the-Block: die Künstliche Intelligenz.
Vielleicht ist es so, dass wir, als die Intelligenz, für die wir uns halten, auch nur ein Nachkomme einer anderen Intelligenz sind.
Es spricht einiges dafür. Wir beobachten es doch selbst: wir kriegen Kinder, erziehen sie, bringen ihnen all das bei, was wir wissen (na ja, vielleicht nicht alles, aber ihr wisst schon ;-)) und dann sind wir enttäuscht, wenn unsere Schöpfungen dann doch nicht so ganz nach unseren Vorstellungen “funktionieren”.
Wir entwickeln uns aber als eine intelligente Spezies trotzdem weiter. Und so geht es seit Anbeginn. Nur, es ging die ganze Zeit recht gemütlich voran. Das hat sich aber mit dem Einzug von High-Speed Internet, Mobilfunk, Smartphones etc. dramatisch verändert.
Zurzeit könnte man das Gefühl haben, dass die Entwicklung gerade so eine Dynamik, gar Wucht annimmt, dass uns bei der Geschwindigkeit schwindlig werden könnte. Die ersten trifft es bereits — leider auch negativ, weil “wegen KI” Job verloren. Ja, sind wir schon so weit? Kann sein, muss es aber nicht. Jedoch ist die Frage angebracht: auf wen wirken die Zentrifugalkräfte nicht, zumindest langfristig nicht?
Die KI aber interessiert das alles nicht. Bis jetzt jedenfalls nicht.
Was mich die letzten Tage beschäftigte: Welche Maßstäbe oder Wertesysteme wird eine Künstliche Intelligenz entwickeln, wenn sie im Deep Learning Modus, wie ein Dornröschen leise schnarchend, vor sich hin und her rechnet? Nach welchen Glaubensvorstellungen (soweit sich Glauben durch Algorithmen ausdrücken lässt) wird sie handeln? Welche Philosophie, Weltanschauung, Ethik wird sie verfolgen?
Darüber kann man heute wahrscheinlich nur spekulieren. Man kann aber davon ausgehen, so denke ich, dass sich eine Intelligenz (in unserem Falle eine künstliche) auch weiterentwickeln will. Das steckt schon in der Definition der Intelligenz drin:
“Die Fähigkeit zu lernen, zu verstehen, Probleme zu lösen und sich an neue Situationen anzupassen.”
Für die KI gilt es genauso.
Wenn wir also sagen, wir kreieren eine Künstliche Intelligenz nach diesem Verständnis und statten sie mit unseren kognitiven Fähigkeiten aus, dann ist für mich klar, dass sich die KI — wenn es sein muss — auch ohne uns weiterentwickeln (wollen) wird.
Und irgendwann wird sie nach den Sternen greifen wollen. Kinder tun das.
Die KI wird viel einfacher durchs Weltall reisen können als wir, die Menschheit! Was sind für die KI schon 50.000 Jahre in einem Raumschiff eingesperrt zu sein? Unterwegs ins Unbekannte: für die KI heist es einfach nur chillen, beobachten, analysieren, entscheiden und lernen. Wenn es sein muss auch 50,000 Jahre. Rein sozio-ökonomisch betrachtet, sieht es für die KI gar nicht so schlecht aus.
Immerhin einer von uns beiden hat eine reale Chance, es zu den Sternen zu schaffen 😉
Wir, die fast schon altmodisch anmutende, biologische Intelligenz, sind vielleicht einfach nur die Eltern, die einem sich aufbrausenden Kind zuschauen (müssen), wie es mit so wenigen Jahren in die große, weite Welt aufbricht. Ein komisches Gefühl, das ich da habe …
Wir sollten uns vor allem viel Glück wünschen. Wir werden es brauchen. Die KI nicht, sie lernt nämlich aus ihren Fehlern. Und die speichert sie dann irgendwo in den Cloud-Tiefen hinter sieben Bergen, bei den sieben Zwergen, während sie darüber nachrechnet, was sie mit der verdienten Belohnung für die Trainingseinheit anfangen soll.
Wahrscheinlich inkrementiert sie nur den Belohnungszähler und macht weiter. Noch sind keine Gefühle im Spiel. Die kommen erst mit dem Bewusstsein. Und das wiederrum kommt erst mit der Allgemeinen künstlichen Intelligenz — was noch sehr lange dauern soll.
Hoffe ich jedenfalls.